Die evangelische Marburger Tracht
Laisa ist vom Raum Marburg aus gesehen das letzte Dorf in nördlicher Richtung, in dem die evangelische Marburger Tracht getragen wurde und sich bis heute erhalten hat. Die Trachtengruppe und der Heimatverein mit seiner Kindertanzgruppe tragen diese Tracht regelmäßig bei ihren Auftritten. Und durch das traditionell Laisaer Rückersfest wurde die Tracht in sehr vielen Familien aufbewahrt.
Die Geschwister Carina und Karsten Ludwig aus Laisa
in evangelischer Marburger Tracht
Die Jungen und Männer tragen den blauen Hessenkittel, dazu eine blaue Zipfelmütze – beides aus Leinentuch gefertigt und mit weißen und schwarzen Stickereien und Monogrammen verziert. In anderen Orten war die Mütze der evangelischen Marburger Tracht aus Wolle gestrickt. Dazu wurde eine weiße Leinenhose getragen, die bei der Ernte am Hosensaum zusammengebunden werden konnte.
Die evangelische Marburger Frauentracht zeichnet sich durch die Stülpe auf dem Kopf aus, unter der die Haare als „Schnatz“ versteckt sind. Die Stülpe ist reichlich mit Perlen und Stickerei verziert. Die Stülpenbänder aus schwarzem, glänzenden Stoff werden auf dem Rücken einmal umschlungen getragen. Beim Kirchgang wurden die Stülpenbänder früher unter dem Kinn gebunden. Rock und die darüber getragene Schürze sind reich mit bunten Stickereien und Borten versehen. Das Leibchen hat eine dicke Wulst an der Taille, auf der der Unterrock aufliegt. Die Jacke, auch Motzen genannt, war früher aus Samt, später aus Seidenstoffen gefertigt. Bei der Sommertracht entfällt die Jacke, dafür bietet das Leibchen eine große Farbauswahl; helle Farben wie rot oder grün für junge, ledige Mädchen; gedecktere Farben für verheiratete Frauen, die mit stetigem Lebensalter immer mehr zu Schwarz tendieren.